Frank Röder Di 28 Jan 2020 - 18:26
36 Jahre nur gute Erfahrung mit vegetarischer Ernährung. Also mit der Ernährung, nicht mit denen, die Essen verteilen oder verkaufen. Es nervt schon etwas, wenn man in diesem Jahrtausend noch ständig nachfragen muss, ob dem Essen nicht doch irgend etwas Geschlachtetes beigemischt ist. Da fühle ich mich auch im dritten Jahrtausend oft noch wie im Mittelalter. Ich dachte, wir lernen dazu, aber ich höre tendenziell oft immer ältere und verstaubtere Argumente gegen vegetarische Ernährung, auch wenn es angeblich mehr Vegetarier gibt. Vielleicht in Deutschland, weltweit strebt die Dritte Welt (sorry, für den diskriminierensne Begriff) aber auch zum "Statussysmbol Fleisch", so dass ich denke, dass die Fleischwirtschaft derzeit noch schneller wächst als die Menschheit.
"Was ich nicht umbringen kann, esse ich auch nicht. Ein Tierfreud beißt einfach nicht in Tiere", das wurde mir schon als Kind immer bewusster und kurz bevor ich 18 wurde, habe ich es meinem "besorgten" Umfeld mitgeteilt. Was ich nicht alles für Ratschläge bekommen habe. So ziemlich alle falschen Tipps, die sich die Menscheit seit dem Pyraidenbau ausgedacht hat. Ich solle doch wenigstens ein kleines Stück Fleisch jeden Tag essen "wegen deinem Eiweiß" und viel Spinat "wegen dem Eisen". Die Eisenlüge war damals schon seit Jahrzenten aufgedeckt und mein Eiweiß wäre es nur, wenn ich mir selbst ins eigene Fleisch beiße. Da war für mich gar nicht viel Sentimentalität dabei, die Argumentation war verdammt trocken und rational - zu rational für viele, die aus Überzeugung und Lust Fleisch aßen. Genaugenommen hatte ich ja schon rund 10 Jahre lang recherchiert, um mir diese Meinung zu bilden und dann endlich konsequent danach zu handeln. 10 Jahre Recherche gegen Ernährungsweisheiten von Uroma oder den Pharaonen, da wollte mich bald keiner mehr bekehren und ich war schnell als Klugscheißer und junger Besserwisser abgetan. Natürlich wurde auch angenommen, jemand habe mir das alles eingeredet. Ich musste mir damals all das anhören, was sich die "Genetation-Greta" heute anhören muss und ich bekomme es auch noch heute manchmal noch zu hören. Immerhin wird es im Allgemeinen mehr toleriert als vor 36 Jahren.
Am Schlimmsten finde ich aber eigentlich Mode-Vegetarier oder die noch auffälligeren Trend-Veganer, die sich urplözlich zum Veganismus bekennen und der ganzen Welt mit peinlich weit erhobenem Zeigefinger erklären welche Helden sie sind und einige Monate später doch wieder ausnahmsweise Fleisch essen und natürlich auch dafür eine Begründung liefern können. Kurz darauf erklären sie, welchen Fehler Vegetarier mit ihrer Ernährung begehen und wie wichtig Fleisch für die Ernährung und die Gesellschaft (eher Wirtschaft) sen. Auch für das Weltklima und den Teil der Weltbevölkerung, der nicht an unserem Tisch sitzt?
Fakt ist, dass wir heute locker 10 Milliarden Menschen gesund satt bekommen können, wenn die Nahrung nür besser verteilt würde und etwa doppelt so viele, bei weniger als dem halben CO2 Ausstoß, wenn die Menscheit sich vorwiegend vegetarisch ernähren würde. Nötig haben wir es schon lange nicht mehr, uns von Tieren zu ernähren. Wir wollen uns aber offenbar nichts von unserem eigenen Wissen vorschreiben lassen. Aua, das tut weh.
Was den persönliche Nutzen der vegetarischen Ernährung betrifft: Mangelkranheiten, die ich noch als fleischessendes Kind hatte, waren bei mir schon als junger Erwachsener verschwunden. Aber ich muss dazu sagen, dass ich mich auch sehr gut auskenne, was man essen muss, um sich vielseitig zu ernähren. Die erwähnten Mode-Veganer, die nur der eine hippe Kochbuch kennengelert haben, werden sich aber keinen Gefallen tun, so schlecht informiert zu essen.
Frank